Namen singen

Wenn ich mit Kindern singe, dann ist es wichtig, dass ich ihre Namen kenne, damit ich sie persönlich ansprechen kann. Je nach dem, wie groß die neue Gruppe ist, wie viele Gruppen ich neu habe und wie schwer mir das Einprägen fällt, werde ich dafür lange oder weniger lange brauchen. Ich muss also einen Weg finden, wie ich mir über häufige Wiederholung die Namen merken kann. Das gelingt am besten, indem ich mit den Kindern und ihren Namen singend spiele.

Spiele mit Namen

  • Wir sitzen im Kreis, ich stimme ein kurzes Begrüßungslied an, singe meinen Namen und lasse ihn von allen Kindern wiederholen. Danach weise ich auf mein Nachbarskind, das nun, oft zuerst nur sprechend, seinen Namen nennt, den ich singend wiederhole. Ich fordere die Kinder auf, mit einer Handgeste (Nicht mit dem Finger!) auf das Kind zu zeigen, das dran ist, während alle den Namen singend wiederholen. Nachdem einige Kinder ihre Namen genannt haben, wiederhole ich das Begrüßungslied, das die Kinder immer besser mitsingen können.

Dadurch, dass alle Kinder den Namen singend wiederholen, dabei zeigen und gemeinsam mehrmals das Begrüßungslied singen, sind sie permanent beschäftigt und singend beteiligt, obwohl jedes Kind allein drankommt. Diese Vorstellungs-Form mit dem Begrüßungslied kann ich bei jüngeren Kindern längere Zeit wiederholen, bei älteren nicht so oft. Einen Wechsel kann es auf verschiedene Arten geben. Ich kann ein anderes Begrüßungslied aussuchen oder das Namensingen anders gestalten:

  • Der Name wird improvisiert gesungen mit einer individuellen Körperbewegung. Das kann eine Geste sein, eine körperperkussive Begleitung oder auch eine Ganzkörperbewegung wie Springen, Drehen, Hocken usw.
  • Der Name wird in kindgerechter Tonlage mit der Rufterz gesungen. Das von mir mit angestimmte Echo ermöglichte eine entsprechende Intonation
  • Das Singen in der Rufterz wird von mir mit der Geste von So und Mi begleitet. Dabei benutze ich beide Hände, um eine gute Aufrichtung zu garantieren.
  • Beim Echozeigen versuche ich deutlich zu machen, dass manche Namen mit Mi beginnen und die meisten mit So
  • Ich zeige den Kindern, dass ich das So vor dem Gesicht bilde (Ich schaue in meine Handinnenflächen.), das Mi vor der Brust (Ich lege die Arme angewinkelt auf einem imaginären hohen Tisch vor mir ab.)

Nachdem an einigen Terminen die Kinder ihren Namen mit Handzeichen der Solmisation begleitet haben, fange ich an, falsches Zeigen vorsichtig zu korrigieren. Dabei verlassen sich die Kinder auf den Klang beim Singen und beginnen hoch und tief bei So und Mi zu unterscheiden.

Sind die Kinder mit dem Singen und Zeigen ihrer Namen auf die Solmisationstöne So und Mi vertraut, gibt es weitere Möglichkeiten, damit zu spielen. Das Spiel kann nun zu einem Spiel untereinander werden, bei dem eigene Entscheidungen die Selbstwirksamkeit der Kinder erhöhen. Hier zwei Beispiele:

  • Ich singe und zeige den Namen eines beliebigen Kindes, alle singen und zeigen diesen Namen als Echo. Nun singt und zeigt das Kind den Namen eines beliebigen weiteren Kindes. So geht es weiter, bis alle dran waren.
  • Mit einem Begrüßungslied (z. B. „Let’s say hello“ aus SIM-SALA-SING (Helbling-Verlag), das ich umtexte in „Let’s sing hello“) hole ich ein Kind zu einem kleinen Paartanz (einfache Choreografie). Alle Kinder singen mit. Am Ende des Liedes zeige und singe ich meinen Namen (oder auch den Namen des Partners), der vom Partnerkind wiederholt wird. Umgekehrt singen und zeigen wir nun den zweiten Namen nacheinander. Danach trennen wir uns und jeder holt mit Beginn des Begrüßungsliedes, das wieder alle singen, einen neuen Partner, mit dem er nach dem Tanz singend die Namen tauscht. Nach und nach werden auf diese Weise alle Kinder in das Paartanzen einbezogen. Beim Singen und Zeigen der Namen entsteht ein schöner Klang auf den Tönen So und Mi – eine erste Zweistimmigkeit. Jedes Kind singt innerhalb des Paares solistisch und ist doch eingebettet in den Gesamtklang aller.